Santos B. Atlon aus Art Profil 4 / 2000

 

Santos B. Atlon -  Und die zeitgenössische Landschaftsmalerei

Santos-Baptiste Atlon ist Sohn französisch-italienischer Eltern. Er wurde 1965 in Omegna / Italien geboren. Nachdem er seine Jugendjahre am italienischen Ortasee, der in seinen Bildern immer wieder auftaucht, verbracht hatte, übersiedelte er nach Düsseldorf, um bei Joseph Beuys Kunst zu studieren. Viel scheint ihm das Studium dort jedoch nicht gebracht zu haben, denn man spürt in seinen Bildern den Wunsch, sich auf die traditionelle Malerei zu beziehen und dieser einen neuen Glanz zu verleihen. Vorbilder hierfür fand Atlon weniger in der Avantgarde der 70er Jahre, sondern vielmehr bei den Expressionisten und bei Paul Gaugin, mit dessen Farbtheorien er sich anhand der berühmten Gemälde intensiv auseinandergesetzt hat. Von Düsseldorf zog es ihn wieder zurück nach Italien. In der Gegend des Ortasees fand er sein Thahiti: Die Berge, die Seen und die Gärten.

In Italien stellte er zunächst kaum aus. Zurückgezogen entwickelte er seinen persönlichen Malstil, ohne auf die Moden des Kunstmarktes zu achten. Er fand rasch zu einer Arbeitweise, die sich in keine Schublade pressen lies. Zunehmend löste er sich von den kunstgeschichtlichen Vorbilder und Verband informelle Farbfeldmalerei mit expressionistischer, formvereinfachter Landschaftsinterpretation.

In erster Linie kam es ihm darauf an, in seinen Gemälden die Atmosphäre Oberitaliens wiederzugeben und mit intensiv leuchtenden Farben zu malen wie man sie an einem Sommertag jenseits der Alpen erleben kann. Atlon erzeugt diese Atmosphäre fast ausschließlich über die Farbfelder und deren Zusammenspiel, wobei er manchmal sehr gewagte Experimente eingeht, die nur glücken, weil er bezüglich der Wechselwirkung der Farbtöne über einen reichen Erfahrungsaustausch verfügt.

In seinen Bildern dominiert das Gelb, das mit Rot unterlegt ist und sich mit diesem in zahlreichen Abstufungen überlagert sowie ein Blau, das sich mit Rot zu Violett mischt. Es sind ungebrochene, reine Farben, die durch ihr Zusammenwirken eine hohe Leuchtkraft entwickeln.

Atlons Landschaften wirken von weitem gesehen zunächst wie aus einheitlichen Flächen zusammengesetzt, beim näheren Herangehen bemerkt man erst, wie fein abgestimmt die Tönungen sind, die hier mit spontan wirkenden Duktus aufgetragen wurden.

Die Zeichnung der Landschaft, der Bäume und Häuser, die eingefügt wurden, verdeutlichen nur den Ort des Geschehens indem sie perspektivische Beziehungen suggerieren. An sich würden die Farbfelder schon genügen, um den Betrachter in die Gärten Oberitaliens zu führen.

In den letzten Jahren wurden die Bilder Atlons häufiger in größeren Ausstellungen präsentiert. So fand in diesem Frühjahr in Chalon sur Sâone eine von der Galerie de Bernardi organisierte Ausstellung statt, die fast vollständig ausverkauft wurde. Auch in Kalifornien, wo Atlon heute lebt, hat er zahlreiche Sammler.

Auf der Tendence in Frankfurt werden neue Arbeiten von Santos B. Atlon am Stand von der Edition de Bernardi zu sehen sein.